Zusätzliche Informationen
Datum und Ort | 04.06.2024, 18:00 UHR, |
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Info | Ein Grab auf dem protestantischen Friedhof in Istanbul erinnert bis heute an den Gelehrten Traugott Fuchs, der 1934, im Alter von 27 Jahren, das nationalsozialistische Deutschland verließ und in der Türkei Zuflucht suchte – so wie einige hundert weitere Akademiker, deren Existenz im „Dritten Reich“ bedroht war. Sie alle fanden schließlich eine Aufgabe und Funktion in dem neu gegründeten Staat vor den Toren Europas. Doch während die anderen Professoren nach Ende des Krieges die Türkei allmählich wieder verließen, blieb Traugott Fuchs bis an sein Lebensende 1997 in seiner neuen Heimat, wo er insgesamt fast fünf Jahrzehnte an Universitäten deutsche Sprache und Literatur unterrichtete und als Lehrer zur Legende wurde. Nach Traugotts Tod fand man in seiner TRAUGOTT Wohnung Tausende Schriftdokumente und Hunderte Gemälde – darunter auch hingebungsvoll gezeichnete Blumen – die beinahe auf dem Müll gelandet wären. In ihnen offenbart sich die Gefühlswelt eines lebenshungrigen, vielseitig begabten und sensiblen Mannes, der zugleich gegen schwere Depressionen kämpfte. Das habe auch mit einer unerfüllten Liebe zu einem Mann namens Süleyman zu tun – meint sein Neffe Hermann, der nun Hunderte von Kartons und Kisten mit dem Nachlass seines Onkels in die Obhut des Orient- Instituts Istanbul übergeben hat. |